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un, deux, trois ....

 

bscher von berlin nach moskau bereichtet der welt - redakteur wolfgang büscher in seinem 2003 erschienenen buch, das von der kritik hochgelobt wurde. vergleiche mit bruce chatwin waren schnell zur hand. mit recht, wie sauseschritt bestätigen kann. der fußmarsch führt den unkonventionellen wanderer von deutschland über weißrußland nach moskau und er nimmt die kriegs- und nachkriegsgeschichte dieses raumes mit auf den weg. dabei bedient er sich nicht der subjektiven betulichkeit, die sonst so oft im reisejournalismus üblich ist. er nähert sich in von einander (fast) eigenständigen geschichten fast somnambul den dingen an, denen er auf seiner dreimonatige reise begegnet. doch dieser schreibstil scheint wirklich jener von gehern zu sein.
eine kostprobe aus minsk:
ich verließ die peter- und paulskirche, ging die paar schritte zum prospekt mascherowa. haus eins, korpus zwei, kwartira vierzehn. ich zögerte lange am klingelknopf. hinter der tür wartete eine geschichte, das heißt, sie wartete nicht mehr, diese erinnerungsklingel war schon oft gedrückt worden. die erinnerung hinter der tür war im deutschen fernsehen gewesen, in deutschen zeitungen, im deutschen rundfunk. erinnerung war neben holz der einzig exportfähige rohstoff des landes, und aus dem westen, wo der stoff knapper wurde, reisten reporter, drehbuchautoren, schriftssteller an, um ihn hier abzubauen. mein finger lag am klingelknopf, irgendetwas redete mir zu. ja doch, der osten ist ein geschichtengrab, ein tagebau des tragischen, der stoff liegt dicht unterm gras, er ist wirklich roh, unbearbeitet, ungeschliffen. in seiner amoralischen schönheit hat er mehr ähnlichkeit mit bizarren sagen als mit den erbaulichen fabeln, die eine nach moral dürstende zeit favorisiert. ich klingelte.

m8

it is about relocating negative memories and feelings into oblivion, it is about a whole new generation that do not feel bound to assume the past of their parents, it is about moving toward the future, about forgetting (remembering/repressing/forgetting) a disastrouus past. it is about blame and shame and the need to reconvert those frustrating feelings into something more positive .....
a debatable matter in every sense, the new mnac location - a vast insert into the E$ wing of the palace, meant to play a role radically opposite to what maker-dictator had in mind - is an extremely challenging project. historical irony, a marker of refreshment, of radical change ... it may be an opportunity ... a conceptual project in itself ... de-centering the palace

(quoted from the catalogue of the museum.)

m7 wenn man/frau schon unbedingt als tourist/in den ceaucescu palast in bucharest ansehen muß, dann sei unbedingt auch auf das museum of contemporary art (mnac) verwiesen, das etwas versteckt an der rückseite des monströsen gebaudes anzutreffen ist. sauseschritt hat ja über die gründung des museums schon einmal .... berichtet und sich bei seinem diesmaligen bucharest trip fest vorgenommen ...., eben jenes zu besuchen. m1 eigenartige erlebnisse: die beiden geschäftspartner/innen verziehen ein wenig pikiert den mund, als sauseschritt von seiner absicht berichte, das museum besuchen zu wollen. eine geht sogar so weit zu betonen, daß eigentlich nur die "anderen" museen (etwa: das historische) den besuch lohnten. nach einem längeren fußssmarsch entlang der außenmauer des ehemaligen ceausescu - palastes finde ich ganz versteckt remote_a jenes museum, tatsächlich ein "störendes" einsprengsel in der fassade des monströsen baus. freundliche polizisten und unscheinbare blaue schilder mit der aufschrift mnac weisen den weg auf die hinterseite des gebäudes. am eingang des museums muß sich sauseschritt einem sicherheitscheck (sic!!!) unterziehen, dann nur mehr ein großer leerer raum. ein eher unfreundlicher mann verweist sauseschritt in den zweiten stock, wo eine aufseherin in schickem kostüm bekennt, daß das museum leider geschlossen habe. und trotzdem: sie läßt einige verstörte ausländer/innen vor, kein eintritt wird verlangt und sogar den museumskatalog darf kostenlos mitgenommen werden. überall vido- und filmkunst - hauptsächlich auseinandersetzung mit der rumänischen gegenwart und im speziellen mit der sozialen (un-)funktion des palastes. noch nie durfte sauseschritt in derartiger ungestörtheit kunst begreifen. der besuch lohnt: insbesondere für jene, die sich mit den unbegangenen räumen der gegenwartsgeschichte beschäftigen möchten. und auch für jene, die erleben wollen, welch mauerblümchendasein eine mutige initiative zur aufarbeitung beschämender geschichte führen kann.


alter wein in neuen schläuchen?
belvedere heute. hbp spricht vom österreichischen patrioten (männlich !!) in europa; der kleine prinz von dem, was österreich der welt gegeben hat; die vertreter der signatarmächte lustlos von den politiken ihrer länder. die usa sind überhaupt mit der letzten garnitur vertreten. mozart in den pausen, ja, auch die sängerknaben, die sich in der übertragung furchtbar falsch anhörten. über allem und jedem schwebt ein anmutiges österreichband. draußen gulasch, gösser bier und raiffaisenkasse. das volk erwartet das unvermeidliche (hand aufs herz, so etwas läßt sich keine politische partei in regierungs"verantwortung" entgehen): wie vor fünfzig jahren treten die volksvertreter auf den balkon und baden in der menge. schon bald aber drängen alle anderen nach, aus dem saal in die frische luft, um auch digital vermarktet zu werden. das sittenbild österreichs: die bachers, waldheims, klasnics und gusenbauers. peinlich, das fest für österreich.
nur eine hat versucht, in ihrer rede authentisches zu sagen: trümmerfrauen, jugend und außenpolitische akzente (=westbalkan) - und dafür sei ihnen gedankt, frau außenminister.
sauseschritt wiederum besuchte schon gestern die jubelstätte und durfte so die heutigen peinlichkeiten gequält von zuhause mitverfolgen. das war´s.
..... verboten


and that is the crucial difference between eastern and western europe. western europeans do not understand what the east europeans experienced under the communist system, while the east europeans have still to take on board the west european experience of dealing with the past.
quotes the remote_a international herald tribune georg schöpflin, hungarian mep. sauseschritt made similar experiences only recently in romania when discussing remote_a victory day.

yellow mind in bukarest
manchmal werden wir unvermittelt in unserem verständnis vom gemeinsamen europa irritiert: es gibt ihn noch immer, den eisernen vorhang in unseren köpfen. geschichte wird hie wie dort völlig anders gewichtet. es mußten die remote_a feiern in moskau kommen und die im vorfeld geführten debatten, um zu verstehen, dass 1945 in osteuropa tatsächlich kaum als befreiung vom nationalsozialismus sondern als auftakt zu mehr als 40 jahre unterdrückung durch totalitäre regime aller coleur gesehen wird.
sauseschritt spricht die feiern in jubelösterreich bei einer rumänischen kollegin an und frage nach ähnlich gelagerten aktivitäten in ihrem land. großes unverständnis: man habe mit der flut in ostrumänien genug zu tun und mit den diskussionen um die korruption. nein wirklich, 1945 hätte in rumänien eine völlig andere bedeutung. und dann wieder schweigen.
andere schweigen nicht, die baltischen länder etwa. so meint etwa die lettische staatspräsidentin vaira vike-freiberga:

als präsidentin habe ich die einladung von präsident putin angenommen, am bevorstehenden 9.mai nach moskau zu kommen, obwohl das ende des zweiten weltkrieges nicht nur den zusammenbruch des nazi-regimes mit sich brachte, sondern auch den verlust der unabhängigkeit für mein land, erneute ermordungen, repressalien und wellen auf wellen von massendeportationen. ich werde denen, die im krieg starben, meinen respekt bekunden, in der hoffnung, dass russland eines tages den mut aufbringen wird, seiner eigenen geschichte ins auge zu schauen: das russland die fähigkeit erwerben wird, zwischen seinen helden und seinen tyrannen zu unterscheiden; und dass russland endlich und endgültig die unzähligen verbrechen gegen die menschlichkeit verurteilen wird, die von der sowjetunion im namen des kommunismus begangen wurden.
(zitiert nach der standard, 7./8.5.2005)
dem ist, auch in richtung auf unsere ewiggestrigen nichts mehr hinzuzufügen.
yellow mind in vienna

p2

the centre piece of ceausescu's new romania was built on the rubble of bucharest's old quarter; 26 churches, and over 7000 homes were destroyed to make way for the civic centre known as the ceausima. at its centre looms the infamous palatul parliamentului, the palace of parliament, the third biggest building on earth after the pentagon and the tibetan potala. over 20,000 labourers and 600 architects toiled to build the palace to ceausescu's exacting standards. on one occasion they were required to rebuild a staircase three times because ceausescu himself was not satisfied,
remote_a writes one of the many websites recommending to visit this insane building of an insane dicatator. the palace, which still has several names (palace of the people, palace of the parliament, ceaucescu palace) occupies a huge part of the city, can be seen from almost everywhere and makes it very difficult to deny a time of humiliation for the majority of the romanians. the palace is there: impossible to be removed like memory would like to do with the time the monstuous building represents. furthermore, tourists love this place, althought its almost too big to take pictures with average foto equipment. it became one of the touristic hot spots of the romanian capital. and thus its representation seems to "secured" for the 21 century, too.

p5 fast unauslöschlich ist es in die seele der stadt eingeschrieben, das architektonische symbol für unterdrückung, größenwahn und vollständiger isolation mehrer generationen von rumänen. es ist das auge des dictators, das noch immer wacht, mehr als fünfzehn jahre nach seiner ermordung. und die erinnerungen der betroffenen unterscheiden sich wohl deutlich von jenem wohligen schauer, den so manchen touristen/so manche touristin überkommt, wenn er/sie den seiteneingang des palastes benützt, um an einer führung teilzunehmen.


watching eyes in the centre of bucharest
ein wenig verloren ist sauseschritt meist in bukarest: weniger geographisch als emotional. so, als ob diese stadt nicht greifbar wäre, entzogen der einschätzbarkeit und möglicher zuneigung. die paranoiden befindlichkeiten des alten regimes, die gewalttätigkeit marktwirtschaftlicher transformation, die ungewißheit einer zukunft in der europäischen union - all das mischt sich ineinander in dieser stadt voller grün und devastierter gebäude. die menschen (selbst befreundete kolleginnen) sind unberührbare, als müßten sie sich schützen wegen einer vergangenheit, die sie nicht selbst verschuldet haben konnten und für die sie sich doch so schämen. es sind erst 15 jahre her, als man aus dem somnambulen zustand eines irren tagtraumes erwacht ist.
am samstag vormittag ein spektakuläres gewitter mit sintflutartigen remote_a regenfällen. das regenwasser kann nicht abfließen und schwemmt im gegenteil den geruch aus den kanälen an die oberfäche. als sauseschritt im eilschritt und völlig durchnäßt den park durchquert, ist der widerliche, leichenartigen geruch, der über der stadt lastet, deutlich spürbar.
where to go?


 

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